17. November 2020, Online
Wir erleben gerade eine immense Polarisierung innerhalb der Gesellschaft, die besonders durch die weltweite Corona-Pandemie Unsicherheiten und Ängste verstärkt. In einer solchen Situation haben Ungleichwertigkeitsvorstellungen Hochkonjunktur. Verschwörungsideologien, rassistische und antisemitische Anfeindungen und Einstellungen gegen Schwarze Menschen und Menschen of Color sowie andere Formen von Ungleichwertigkeitsdenken nehmen aktuell in Deutschland zu. Jüngste Beispiele sind der Mord an W. Lübcke in Kassel, die Morde in Halle sowie in Hanau.
Ungleichwertigkeitsdenken ist nicht nur bei extrem rechten Gruppierungen, sondern auch in der Mitte der Gesellschaft zu finden – sowohl in der Mehrheitsgesellschaft als auch bei Menschen of Color. Den gemeinsamen Kern dieser Ideologien bildet die Abwertung von Gruppen. Phänomene sind u. a. Rechtsextremismus, Rassismus, Nationalismus, Antisemitismus, Homo- und Transfeindlichkeit und Antifeminismus. Vermeintlich wird Kritik geübt, doch in Wirklichkeit werden komplexe Zusammenhänge auf das Wirken einzelner Personen oder Gruppen reduziert. Einfache Erklärungen funktionieren darüber, einen Sündenbock und einen äußeren Feind zu benennen – meist Minderheiten, die rassistisch oder antisemitisch diskriminiert werden.
Auch in der Jugendförderung spiegeln sich diese gesellschaftlichen Entwicklungen wieder: Kinder und Jugendliche machen täglich Rassismuserfahrungen. In den Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit, in der Jugendverbandsarbeit und auch im Erzieherischen Kinder- und Jugendschutz ist das Thema im Alltag präsent.
Was sind die Ursachen von Ungleichwertigkeitsdenken? Welche Formen gibt es? Und wie kann menschenfeindlichen Einstellungen in der pädagogischen Praxis und im Alltag wirksam entgegengewirkt werden? Diese und weitere Fragen wird die Tagesveranstaltung aufgreifen.
Ziel der Veranstaltung ist es, verschiedene Formen von Ungleichwertigkeitsdenken zu kennen und Handlungssicherheit im pädagogischen Umgang mit diesen Phänomenen zu gewinnen.
Die Veranstaltung richtete sich an Fachkräfte aus der freien und öffentlichen Jugendhilfe sowie interessierte Fachöffentlichkeit.
Das Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit (IDA-NRW) organisierte die Online-Fachveranstaltung in Kooperation mit dem LVR-Landesjugendamt Rheinland am 17.11.2020.
Der detaillierte Programmverlauf des Fachtages findet sich hier.
Im Folgenden stehen die Präsentationen bzw. Zusammenfassungen der Vorträge und Workshops zum Download zur Verfügung.