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Migrationsandere

Der Begriff Migrationsanderegeht auf den Migrationspädagogen Paul Mecheril zurück und soll aufzeigen, dass Menschen entlang unterschiedlicher Aspekte, wie Staatsbürgerschaft, Mehrsprachigkeit, Aussehen, Religion usw. in Abgrenzung zum mehrheitsgesellschaftlichen „Eigenen“ als „Andere“ markiert werden. Obwohl bereits eine Vielzahl an Bezeichnungen, wie Menschen mit Migrationshintergrund, Menschen mit Migrationsgeschichte oder Menschen mit Migrationserfahrung existieren, betont keine dieser Bezeichnungen den Prozess der Andersmachung (siehe Othering) der bezeichneten Menschen. Dabei wird gerade in Abgrenzung zu Menschen mit Migrationshintergrund ein mehrheitsgesellschaftliches „Wir“ entworfen, das sich beispielsweise als frei von Migration versteht.  Im Gegensatz dazu wird mit dem Begriff Migrationsandere nicht nur deutlich, dass Menschen entlang bestimmter Merkmale zu „Anderen“ gemacht werden, sondern auch betont, dass Menschen erst aus einer bestimmten Beobachterperspektive heraus vom „Eigenen“ als „Andere“ abgegrenzt werden. Darin wird auch ersichtlich, dass die Bezeichnung Migrationsandere ein relationer Begriff ist, da das „Eigene“ nicht ohne das „Andere“ und umgekehrt begründet werden kann. So wird mit dem Begriff Migrationsandere eine gesellschaftliche Relation ausgedrückt, die von Differenz- und Dominanzverhältnissen gekennzeichnet ist.