Den Blick nach „Innen“ und nach „Außen“ wagen – Rassismuskritik in Deutschland heute
Die massenhaften Proteste der „Black Lives Matter!“-Bewegung in den USA in Folge der Ermordung von George Floyd durch weiße Polizisten hat auch in anderen Ländern vor allem des Globalen Nordens Communities und Einzelpersonen of Colour mobilisiert, sich gegen alltägliche, in Denkmäler gegossene und strukturell wie institutionell verankerte rassistische Gewalt zur Wehr zu setzen. Auch in Deutschland scheint - nach jahrzehntelangem Stillstand und als hätte es den Tod Oury Jallohs, Amad Ahmads und die Morde von Hanau nicht gegeben - der öffentliche Diskurs rund um die Frage, wie es denn nun um Rassismus in Deutschland bestellt sei, endlich in Bewegung zu kommen.
Dabei scheint der Blick der weißen Mehrheitsgesellschaft und ihrer Repräsentant*innen jedoch vor allem auf die Verhältnisse in den USA gerichtet zu sein – der Blick auf das Eigene (die persönliche Positionierung und Privilegierung, die gesellschaftlichen Normalitäten und ihre Konsequenzen für die Anderen, vor allem aber für die Eigene Lebensführung) bleibt allzu oft verstellt. Schwarze Menschen und Menschen of Colour werden zumeist allenfalls befragt, um öffentlich Zeugnis abzulegen über die persönlich gemachten Rassismuserfahrungen - ihrer Aufforderung jedoch, sich mit den eigenen weißen Privilegien auseinanderzusetzen, wird üblicherweise mit Abwehr, bestenfalls mit der Erwartung begegnet, die dafür erforderliche Bildungsarbeit sei doch, bitteschön, von den Betroffenen selbst zu leisten.
Daraus ergibt sich für Menschen of Colour eine Art Double Bind – einerseits erwarten wir zurecht, dass unsere Perspektiven und Expertisen gehört und anerkannt werden; andererseits haben wir es satt, dass uns (wieder einmal) die Verantwortung dafür auferlegt wird, die Drecksarbeit zu erledigen.
Für uns als B*IPoC in Deutschland stellt sich zudem die Frage: Was (und wer) gerät eigentlich in unseren Blick, wenn wir über Rassismuserfahrungen sprechen, welche Strukturen und Normalitäten schauen wir uns an, wenn wir über Rassismus in Deutschland sprechen, wer ist überhaupt dieses „Wir“– und wie lässt es sich für uns auch auf Dauer aushalten, all das, was uns täglich umgibt, im Blick zu behalten, zu benennen und uns dagegen zur Wehr zu setzen?
Im Online-Workshop, den wir als safer space ausschließlich für Menschen mit eigenen Rassismuserfahrungen bereitstellen, wollen wir uns gemeinsam mit den Referent*innen der Frage stellen, was das, was gegenwärtig geschieht, für uns als Multiplikator*innen of Colour und unsere politische (Bildungs-) Arbeit – nach „Innen“ wie nach „Außen“ – bedeutet.
Anmeldung und Teilnahmevoraussetzungen:
Der Online-Austausch wird als Video-Konferenz mit dem Programm Zoom durchgeführt (Ihr braucht also einen funktionierenden Computer/ein Smartphone mit Kamera- und Mikrophon sowie einen stabilen Internetzugang in einer möglichst bequemen und störungsarmen Umgebung).
Um Euch zu unserem Online-Angebot verbindlich anzumelden, sendet uns bitte bis Donnerstag, 09.07. eine E-Mail mit Eurem Namen (und ggf. dem Kontext, in dem Ihr Euch im Themenfeld engagiert) und dem Betreff „Anmeldung zum Online-Workshop Blick nach Innen und Außen“ an
projekt.kollektiv@ida-nrw.de
Da wir den Workshop als Austauschraum und safe(r) space ausschließlich für Multiplikator*innen of Colour / B*IPoC konzipiert haben, bitten wir Euch darum, uns bei Eurer Anmeldung mitzuteilen, wie Ihr Euch selbst positioniert (z.B. Schwarz, Person of Colour, mit Fluchterfahrung etc.). Wir würden uns freuen, wenn ihr uns außerdem kurz schreibt, warum ihr an dem Austauschraum teilnehmen möchtet.
Da wir die Zahl der Teilnehmenden auf 12 begrenzen müssen, können wir Eure Teilnahme leider vorab nicht garantieren. Wir melden uns aber spätestens am Montag, 13.07. bei Euch zurück! Bei großen Interesse werden wir auch auf jeden Fall weitere Austauschräume organisieren.
Das Registrierungsformular kann nicht angezeigt werden - mögliche Gründe: Anmeldung erfolgt formlos per E-Mail, Start-Datum der Veranstaltung ist bereits erreicht, Anmeldefrist oder max. Anzahl Teilnehmer wurde überschritten.